Über sechs Wochen Ferien – evtl. in dem ein oder anderen Fall auch eher ungeplant zuhause – können lang werden. Vor allem für Kinder und Jugendliche. Schön dass es hier bereits seit Jahren Angebote aus den Gemeinden gibt, die Jugendlichen zu „bespaßen“. Auch vor dem Ferienprogramm hat der Virus mit seinen Auswirkungen nicht halt gemacht. So war lange nicht klar ob es in diesem Jahr überhaupt ein Ferienprogramm geben kann. Frau Reiser von der Gemeinde Seukendorf und Herr Ninic von der Gemeinde Veitsbronn haben daher erstmals ein gemeinsames Ferienprogramm organisiert. So war es möglich gemeinsam ein großes und vielfältiges Programm, unter dem Motto „Alles etwas anders als normal, aber trotzdem ganz besonders!“, auf die Beine zu stellen.
Die Angebote wurden so modifiziert, dass möglichst kleine und überschaubare Gruppen, bis maximal 10 Kinder, entstehen. Wenn der Ansturm zu groß war, wurden Zusatztermine organisiert. Viele Aktivitäten im Freien und möglichst keine oder nur sehr kurze Busfahrten gehörten ebenso zum Konzept um die Jugendlichen zu schützen. So mussten etablierte Angebote, wie die Fahrt in einen Freizeitpark weichen. Der Nachfrage tat das keinen Abbruch, so konnten über die Ferien insgesamt 192 Kinder die Angebote nutzen. Im Durchschnitt besuchte jedes Kind zwei Veranstaltungen. Die Verantwortlichen geben sich immer große Mühe die Zuteilungen möglichst fair zu gestalten. So wird nicht nach dem Prinzip „wer zuerst kommt, batikt oder paddelt zuerst“ verfahren, sondern es gibt eine Bewerbungsphase in der sich die Familien einschreiben können. Zuerst die Familien direkt aus den Gemeinden und danach noch eine offene Phase, in der auch auswärtige Jugendliche teilnehmen können. Mensch und Maschine versuchen dann die Bewerbungen so in Zuteilungen zu wandeln, dass jeder mindestens an einer Aktion teilnehmen kann. Es wird sogar versucht Wunsch-Kombinationen von Geschwistern oder Freunden zu berücksichtigen.
Dank der zahlreichen Unterstützer des Ferienprogramms, darunter auch viele Vereine wie z.B. der Bund Naturschutz, konnte sich die Aktionspalette auch dieses Jahr wieder sehen lassen. Für die Kreativen gab es z.B. Holzmodellbau, Basteln von Traumfängern, Batiken oder Betonkunst. Wer mehr Interesse an Bewegung hatte, konnte sich unter anderem für Klettern im Kletterwald, 3D-Bogenschießen, Bubble Soccer oder Stand-Up-Paddling eintragen.
Zum Paddeln ging es an den Hahnenkammsee. Da die Veranstaltung am Vormittag war, hatte die Gruppe den See fast für sich alleine. Nach einer Einweisung durch den Veranstalter vor Ort, wurde mit Begeisterung, auf den Brettern stehend, der See befahren. Eigentlich waren auch diverse Wasserspiele vorbereitet, aber die Kinder hatten so einen Spaß am Paddeln dass sie kaum mehr an das Ufer zu locken waren.
Die Angebote wurden altersspezifisch angepasst. So gab es bei dem Besuch der Alpakas vom Reichenbach für die jüngeren bis 10 Jahren, neben den interessanten Informationen über die Tiere und dem Führen der Tiere durch den Hindernisparcours, noch die Möglichkeit aus Alpakawolle Schlüsselanhänger zu filzen. Die Älteren konnten sich mit den Tieren auf eine Wanderung in das Umland begeben.
Ein Klassiker ist das Batiken. Es wurde dieses Jahr von der Berufspraktikantin Theresa Voit geplant und durchgeführt. Jeder brachte ein weißes T-Shirt mit. Der Stoff wurde dann von den Kindern zusammengefaltet und mit Gummis fixiert. Diese Stoffballen wurden dann entweder in das Bad mit Textilfarbe getaucht, oder die Farbe wurde mit einer Kelle über Bereiche des Stoffes gegossen. Um tatsächlich nur den Stoff und nicht die Kinderhände zu färben wurden natürlich Handschuhe getragen. Nach 30 Minuten im Fixierbad, wurden die Kunstwerke dann zum Trocknen aufgehängt. So hatte jedes Kind am Ende sein T-Shirt-Unikat.
Erstmals in das Programm hat es dieses Jahr die Betonkunst geschafft. Die Idee lieferte eine Mutter aus der Gemeinde Seukendorf, welche ein solches Kunstwerk als Statusbild verwendete. Von Ihr kamen dann auch die Hinweise, wie so etwas denn herzustellen sei. Ein mitgebrachtes Handtuch wurde von den Kindern zunächst in ein Bad mit etwas aufgelöstem Zement getaucht. Erst im Anschluss wurde der Stoff dann in dem dickflüssigen Zementbrei geknetet bis das Handtuch vollständig von Zement durchtränkt war. Zum Aushärten wurden die „Zement-Lappen“ dann über mit Folie bedeckte Stützen gelegt. Nach drei Tagen konnten dann die Kunstwerke abgenommen werden und im umgedrehten Zustand als moderne Blumentöpfe oder Kerzenhaltern verwendet werden. Außerdem konnten auch kleine Figuren aus Beton modelliert werden.
Zu den spektakulärsten Aktionen gehörte sicher der Raketen-Modellbau. Mit Moritz Förster konnte man bereits im letzten Jahr einen erfahrenen Raketenbauer für das Ferienprogramm gewinnen. Als engagierter Jugendlicher bietet Moritz mit seinem Raketenbau ein Angebot von der Jugend für die Jugend an, was durch die Gemeindejugendpfleger natürlich gerne gefördert wird. Auch dieses Jahr baute Moritz mit den Kindern funktionsfähige Raketen aus Bausätzen. Sie sind ausgestattet mit einem echten Verbrennungsantrieb und einem Fallschirm, um auch den Rückweg zur Erde ohne Beschädigung zu überstehen. Für den Start steht eine spezielle Rampe zur Verfügung. Von dieser aus starten die Flugkörper, durch Fernzündung, ihren Ausflug in die Höhe.
Von diesen und vielen anderen Aktionen waren die Kinder und Jugendlichen begeistert. Bei der Rückmeldung der Kinder kamen die, aus der Not geborenen, Kleingruppen besonders gut an. Wer hätte gedacht das Covid-19 auch etwas positives bewirken kann.
A.S.