Nicht nur schimpfen, sondern selbst etwas verändern. Ideen entwickeln und durchsetzen, Lebensqualität steigern und Missstände benennen. Das aktiv zu tun, dazu sind jetzt die Jugendlichen von Veitsbronn aufgerufen. Ab sofort können sie sich bei gleich zwei Projekten einbringen und mitmischen. Mit dem einen soll der Raserei in Veitsbronn entgegengewirkt werden, mit dem anderen wird der Skateplatz ins Visier genommen. Bei beiden stehen Igor Ninic und Michaela Böhmer von der Kinder- und Jugendarbeit Veitsbronn den Mitwirkenden zur Seite. Ihr Ziel: Partizipation in Veitsbronn zu fördern, Jugendliche aktiv in Prozesse und Entscheidungen einzubeziehen.

Michaela Böhmer

Um das in bessere Bahnen leiten und effektiver koordinieren zu können, haben Ninic und Böhmer eigens eine neue Plattform initiiert: „Planet Veitsbronn“. Über diese Beteiligungsseite können sich nun Kinder, Jugendliche und junge Menschen in der Gemeinde Veitsbronn Gehör verschaffen. Sie können ihre Anliegen und Projektideen loswerden oder sich über neue Aktionen informieren und sich selbst daran beteiligen. „Unser Planet Veitsbronn soll durch Dich lebendig und interessant werden und bleiben. Misch‘ Dich ein“, heißt es auf der Seite. Gleichzeitig soll den Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen gezeigt werden, wie politische Entscheidungsprozesse ablaufen und warum nicht alles zu jeder Zeit umsetzbar ist. Und das lernt bekanntlich am besten, wer selbst aktiv wird.

Aktuell widmet man sich unter dem Schlagwort „Tempo-limit“ dem Problem der Raserei. So beklagt ein Jugendlicher die regelmäßig überhöhte Geschwindigkeit der von Obermichelbach nach Veitsbronn fahrenden Autos. Besonders vor dem Ortseingang Veitsbronn werde noch einmal kräftig beschleunigt, sobald die 70-er-Zone auf Höhe des Sportvereinsgeländes wieder aufgehoben ist, heißt es. Aber auch in entgegengesetzter Richtung sind die meisten Pkws rasend schnell unterwegs. Das sei nicht nur gefährlich, sondern auch mit einer großen Lärmbelästigung verbunden, erklärte der alarmierte Jugendliche, mit dem Ninic und Böhmer bereits eine Begehung vor Ort gemacht haben. Auch seine Vorschläge zur Entschleunigung haben sie zusammen getragen: das Tempo in dem betroffenen Bereich auf 70 drosseln, mit Plakaten auf das Problem aufmerksam machen und die Autofahrer auf diese Weise sensibilisieren. Auch ein dauerhaft installiertes Messgerät hat sich der 16-jährige Initiator gewünscht.

Igor Ninic

Die Gemeindeverwaltung wurde in dieser Angelegenheit bereits einbezogen. Dort ist das Raser-Problem seit langem bekannt. Doch die Handlungsmöglichkeiten sind begrenzt. Die Bauverwaltung hat in diesem Zusammenhang zuständigkeitshalber darauf hingewiesen, dass sie das Thema bei den sogenannten Verkehrsschauen regelmäßig anspricht. Denn nicht die Gemeinde selbst darf entscheiden, was auf dieser Kreisstraße für Geschwindigkeitsbeschränkungen erlassen werden, sondern zuständig ist hier das Staatliche Bauamt.

Leo Wittmann hingegen hat den Skateplatz am Hamesbuck in den Fokus gerückt. Sein Ziel: den Platz endlich zu erneuern und damit attraktiver zu gestalten. Oder aber einen komplett neuen Platz an einem anderen, geeigneten Standort zu schaffen. Momentan improvisieren Leo und seine Skaterkollegen, um ihrem Hobby nachgehen zu können. So bauen sie sich mittlerweile selbst verschiedene Rampen oder lassen sich zum Skaterplatz nach Herzogenaurach fahren. Die Wunschliste für die professionelle Gestaltung des Veitsbronner Platzes ist lang: Betonelemente sollen errichtet werden, ebenso ein glatter Betonboden. Skizzen mit möglichen Elementen haben Leo und seine Kumpels bereits recherchiert und zusammengetragen. Ninic und Böhmer hoffen nun, dass sich weitere Jugendliche mit Wünschen für den Skateplatz melden und diese einbringen. Im Anschluss soll in Absprache mit der Bauverwaltung geklärt werden, was von der Größe des Platzes her zu realisieren wäre und wie hoch die finanziellen Ressourcen dafür sind. Der Bauhof wird demnächst eine In-Augenscheinnahme anberaumen.

 © JOSH 2021

Im Juli starten Igor Ninic und Michaela Böhmer von der Kinder- und Jugendarbeit Veitsbronn eine neue Aktion: die „Planet Veitsbronn Beteiligungstour“. Dabei werden sie alle gemeindlichen Ortsteile besuchen. Kinder, Jugendliche und junge Menschen sind dann dazu eingeladen, Ideen auszutauschen, auf Fehlendes aufmerksam zu machen, zu meckern und ihre Projekte einzubringen. Voraussichtlich im September wird es eine Abschlussveranstaltung zur Tour geben, bei der ein Resümée gezogen werden soll. Dabei sollen interessierte Jugendliche auch die Möglichkeit haben, mit Bürgermeister Marco Kistner und weiteren Gemeinderäten zu diskutieren.

Die Homepage für Mitbestimmung vor Ort ist zu erreichen über: www.planet-veitsbronn.de
Sind die Namen der Jugendlichen nicht genannt, unterliegt das der DSGVO.

Kontakt Kinder- und Jugendarbeit Veitsbronn:
Igor Ninic und Michaela Böhmer
ninic@veitsbronn.de + boehmer@veitsbronn.de
Telefon: 0151 57909794