Kirchenweihe Heilig-Geist
Die Sanierung der Heilig-Geist-Kirche in Veitsbronn war mehr als nur eine bloße Instandsetzung. Sie war eine zukunftsweisende Neugestaltung, die den Wandel der Zeit aufgegriffen hat. So ist es gelungen, den Kirchenraum der Größe der Gemeinde anzupassen und das gottesdienstliche Leben mit dem Gemeindeleben in einem Gebäude zu vereinen. Eingeweiht wurde der Sakralbau mit einem feierlichen Festgottesdienst, bei dem auch Erzbischof Ludwig Schick vor Ort war. Er hob in seiner Rede besonders die Bedeutung des Heiligen Geistes und damit auch die Bedeutung der Veitsbronner Heilig-Geist-Kirche hervor. Denn das Gotteshaus sei ihm zufolge ein seltenes Kleinod: Weil sie nämlich eine von gerade mal zwei Heilig-Geist-Kirchen im gesamten Erzbistum ist. Und zu dem gehören immerhin insgesamt 800 Kirchen. „Es ist gut, sehr gut, dass es diese Heilig Geist Kirche in Veitsbronn gibt, und dass sie an so einem markanten Ort in der Gemeinde steht, von überall her zu sehen“, sagte Schick und erklärte, dass sich aus dieser Besonderheit heraus denn auch das Muss zum Erhalt des Baus ergeben habe. Die Kirche sei ein Symbol dafür, dass der Heilige Geist lebendig bleibe – „in Veitsbronn, in unserer Kirche und überall“. Bereits in seinem Grußwort zur Festschrift, die anlässlich der Einweihung herausgegeben worden war, hatte der Erzbischof Gedanken zum Heiligen Geist und seinem Wirken in der Welt aufgegriffen. Auch hatte er die Gelegenheit genutzt, um allen zu danken, die am Gelingen des Großprojekts mitgewirkt hatten. Besonders beeindruckt zeigte sich Schick von den großflächigen Glasfenstern im Chorraum der Kirche, die den Heiligen Geist darstellen.
Glückwünsche zum erfolgreichen Abschluss des Kirchenumbaus kamen auch von Bürgermeister Marco Kistner. Die Neugestaltung bezeichnete er als „Mammutaufgabe“, sowohl in ihrer baulichen Komplexität als auch unter finanziellen Aspekten. So erinnerte der Rathauschef an verschiedene Herausforderungen während der rund einjährigen Bauzeit: dass zum Beispiel der geregelte Gottesdienstbetrieb trotz allem habe aufrechterhalten werden müssen, und dass man mit den coronabedingten Einschränkungen im Bauablauf habe umgehen müssen. „Das erforderte ständige Flexibilität und permanente Umorganisation.“
Entstanden ist nun für rund 3,5 Millionen Euro ein „Haus in einem Haus“, wie Dekan André Hermany es formuliert. Dabei wurden Versammlungs- und Funktionsräume in den liturgischen Raum des Gotteshauses integriert. Im hinteren Teil des Kirchenschiffs zum Beispiel wurden in zwei Geschossen das Pfarrbüro, die Sakristei, die Jugend- und Funktionsräume wie Küche und Toiletten eingebaut. Der Pfarrsaal indes wurde in die unter dem großen Kirchenraum gelegene „Unterkirche“ eingeplant. So werden weiterhin größere Versammlungen möglich sein. Die langen hölzernen Kirchenbänke wurden entfernt und durch einzelne Stühle ersetzt. So finden künftig nicht mehr rund 300 Gläubige einen Platz in der Kirche, sondern nur noch 140. Bei großen Festgottesdiensten kann die Kapazität noch einmal auf 200 erhöht werden. Damit ist insgesamt auf die sinkende Zahl der Gemeindemitglieder reagiert worden. Momentan gehören rund 2.760 Katholiken aus Veitsbronn, Obermichelbach, Tuchenbach und Puschendorf zur hiesigen Kirchengemeinde.
„Ich bin von der Umsetzung begeistert und finde einen unglaublich einladenden Kirchenraum und das dazu- gehörige Zentrum vor“, lobte Dekan Hèrmany, der selbst „unzählige Male“ auf der Kirchen-Baustelle verweilt und die Fortschritte der Arbeiten miterlebt hatte. Ihm war die Verantwortung für die Heilig-Geist-Kirche und damit für ihren Umbau übertragen worden, nachdem der eigentlich zuständige Pfarrer Markus Goller überraschend gestorben war.
Für den Architekten Stefan Mayer waren die Herausforderungen bei diesem Projekt vielfältig. So hieß es „Altes bewahren und Neues schaffen“. „Es ging zudem um die Transparenz und Verknüpfung von außen und innen, von Lebendigkeit und Stille – eine dankbare und spannende Aufgabe“, so Mayer, der noch einmal betonte, dass ganz bewusst auf Neubaumaßnahmen außerhalb des vorhandenen Bauwerks verzichtet worden sei, um das gewohnte Bild der Kirche zu erhalten und flächensparende Lösungen zu entwickeln.
Erwartungsvoll blicken nun alle Verantwortlichen darauf, wie die Gläubigen die nun neu gestaltete Kirche künftig annehmen werden. „Es zieht wieder Leben in Form der Gottesdienste in die neue Kirche ein. Der Raum beginnt zu leben“, hat Klaus Bock festgestellt, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats Heilig-Geist Veitsbronn. Von diesem „überquellenden Leben aller Art“ wünscht er sich nun mehr. So hofft er darauf, dass sich hier Freude und Traurigkeit sowie Nachdenklichkeit treffen werden. Dass unterschiedliche Meinungen hier fair diskutiert werden und stets ein Miteinander herrsche, kein Gegeneinander. „Der Umbau der Kirche war die Änderung, unser Aufbruch in eine neue Zukunft beginnt jetzt.“
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