Beschluss des Gemeinderats
Der Dorfplatz in Veitsbronn soll schöner werden. Aus den „Schmuddelecken“ sollen Schmuckstücke werden, es soll mehr Struktur geschaffen und die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Ein Konzept dafür hat die Gemeindeheimatpflegerin Sabine Schöberl nun in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats präsentiert. Gemeinsam mit einem elfköpfigen Arbeitskreis hatte sie innerhalb von gerade mal vier Wochen einen überzeugenden Entwurf erarbeitet, in dem das gesamte Areal überplant wurde. Sehr zur Freude von Bürgermeister Marco Kistner (CSU) und den anderen Mandatsträgern. Die nämlich gestanden, nach dem Vortrag von Schöberl „völlig geplättet“ von dem zu sein, was da gerade präsentiert worden war. Der Beschluss für die Annahme des Konzepts fiel denn auch erwartungsgemäß einstimmig aus. „Ich bin überrascht, was in so kurzer Zeit geleistet werden kann“, sagte Peter Lerch (SPD) und zeigte sich vollauf begeistert von dem Gehörten. Vor allem der Detailreichtum und die fundierten Kenntnisse, mit denen hier gestaltet worden war, überzeugten ihn. „Ein tolles Konzept“, urteilte zudem Bürgermeister Kistner. Und Wolf-Dieter Hauck (WBH) betonte: „Es ist fantastisch.“
Nachdem die alte Weide auf dem Dorfplatz aus Sicherheitsgründen hatte gefällt werden müssen, hatten sich die Mängel des Areals deutlich offenbart. „Es herrscht ein Mangel an Pflanzen, Pflege und konzeptionellem Inhalt“, heißt es dazu in dem vorgelegten Konzept. Deswegen sei das Ziel klar gewesen: Der Dorfplatz soll in seiner Funktion als ganzjähriger Treffpunkt für Menschen wiederbelebt und gleichzeitig ökologisch aufgewertet werden. Dabei wurde verstärkt darauf geachtet, dass die Fläche trotz ihrer geringen Größe auf jeden Fall ihren Garten- und Erholungscharakter behält.
Das ist gelungen. Bäume sollen gepflanzt, Bänke aufgestellt und Fahrradständer platziert werden. Geplant ist ein Wasserspiel, außerdem ein Lernspiel in Form von Baumscheiben. Hecken und Büsche sollen ausgedünnt und der Totenraststein versetzt werden. Er soll in den nordöstlichen Bereich des Dorfplatzes versetzt werden. Eine Holzkonstruktion soll den Stein überdachen und so schützen. Für dieses Vorhaben bedarf es allerdings der offiziellen Zustimmung der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landratsamts Fürth und der des Kreisheimatpflegers, Dr. Thomas Liebert. Entsprechende Anfragen sind bereits gestellt.
Die entscheidenden Faktoren bei der Gestaltung des Platzes seien Schöberl zufolge vielfältig gewesen. Innerhalb des Arbeitskreises wurde viel Wert darauf gelegt, die Nutzerbedürfnisse zu berücksichtigen und für eine Belebung des
Areals zu sorgen. Schlecht einseh- und erreichbare Plätze sollten vermieden und gute Sitzgelegenheiten mit Verweilcharakter geschaffen werden. Mauern und „tote Zonen“ am Rande des Areals wollte man vermeiden. Durch die Beteiligung zahlreicher Bürger und Fachberater entstand schließlich ein umfangreicher Ideenpool, der gebündelt und in ein Konzept gegossen worden war.
An der Westseite des Platzes ist nun als Abgrenzung zum Straßenraum die Pflanzung von drei kleinen Baumhaseln vorgesehen. Sie sollen in gleichmäßigen Abständen platziert werden. Als weitere Neupflanzungen sollen drei große Bäume den Platz begrünen. Einer davon soll eine Silberlinde sein und zentral stehen, umgeben von einer Terrasse mit Sitzgelegenheiten. Außerdem sollen auf dem gesamten Areal diverse Hecken und Stauden eine neue Heimat finden. „Vielen sind Spielflächen wichtig gewesen. Aber der Dorfplatz ist kein reiner Spielplatz“, erklärte die Gemeindeheimatpflegerin. Unter dem bereits vorhandenen Wacholder aber könne hervorragend herumgetobt werden – vorausgesetzt, der Wildwuchs werde ausgedünnt. Ein Hüpfspiel aus Baumscheiben soll entstehen, und die Rutsche sowie die Wipptiere sollen erhalten bleiben. Angeregt wurde, sie möglicherweise zu versetzen und an einem Standort zu konzentrieren. Erfreut waren die Mitglieder des Arbeitskreises vor allem darüber, einen noch intakten Wasserlauf am Dorfplatz gefunden zu haben. Dadurch ist die Idee entstanden, ein Wasserspiel mit historischem Bezug zu integrieren. Zum Beispiel als Nachbildung des Tuchenbaches, der früher einmal über den Dorfplatz geflossen ist. Auch ein Kräuter- und Duftgarten mit fränkischen Gewächsen soll entstehen, möglicherweise in der Art eines Lehrpfades für Kinder. Und es ist ein Fahrradständer am Rand des Areals gewünscht, um die Drahtesel von der eigentlichen Erholungsfläche fern zu halten. An eine Toilette wurde ebenfalls gedacht. Es soll ein Unisex-WC im sogenannten „Sommershaus“ entstehen.
Die Finanzierung all dieser Maßnahmen ist bislang noch nicht geklärt. Aktuell sind keine Gelder dafür im Haushalt vorgesehen. Dritter Bürgermeister Wolfgang Menzel (WBH) regte an, möglicherweise ein Crowdfunding zu starten und die Veitsbronner Bürger zum Spenden aufzurufen. Bürgermeister Kistner will nun erst einmal die Verwaltung prüfen lassen, welche Möglichkeiten der Bezuschussung es gibt. Das setzt auch eine detaillierte Kostenaufstellung voraus. Sobald diese vorliege, könne eine Priorisierung der Maßnahmen stattfinden. Seitens der Verwaltung hieß es zudem, dass der gemeindeeigene Bauhof vermutlich einen Großteil der Maßnahmen grundsätzlich selbst umsetzen könnte, was Kosten sparen würde. Allerdings könne dies nicht binnen weniger Wochen erfolgen, sondern nur „Stück für Stück“. „Die aktuell wegen Corona nötige Trennung der Bauhofmitarbeiter in zwei feste Teams, die unabhängig davon angespannte Personalsituation sowie die Vielzahl an aktuell anstehenden, nicht vernachlässigbaren Aufgaben, ermöglichen leider keine konzentrierte Aktion“, hieß es dazu. Der Rathauschef verwies zudem auf verschiedene Punkte innerhalb des Konzepts, die erst einmal mit der Kommunalen Unfallversicherung abgeklärt werden müssten, zum Beispiel die Sicherheitsabstände von Spielgeräten und die Zulässigkeit von Klettermöglichkeiten.
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