Tischlein deck dich
Günter Löslein – der Vogelvater von Veitsbronn
Im Garten von Günter Löslein fühlen sich Vögel wohl: Denn hier ist der Tisch das ganze Jahr über reichlich gedeckt. Im Winter gibt es selbstgemachtes Futter aus Pflanzenfett, Rosinen, Haferflocken und Erdnüssen. Josh Reuter sprach mit dem Naturschützer über geeignete Standorte für Futterplätze, die dort notwendige Hygiene, das ultimative Rezept für selbstgemachten Futterbrei und über die Winter-Schlafplätze der gefiederten Freunde.
Sind Sie für eine ganzjährige Fütterung von Vögeln?
„Ja, da bin ich absolut dafür. Vögel zu füttern, bedeutet zuzufüttern. In der heute ausgeräumten Landschaft, in den Monokulturen finden die Vögel nicht mehr ausreichend Nahrung. Durch das Spritzen mit Herbiziden und Insektiziden werden Insekten, Spinnen und viele Hautflügler vernichtet. Besonders während der Brutzeit ist es wichtig, dass die Altvögel von dem angebotenen Futter satt werden, um für die Jungen genügend Nahrung an Insekten und anderem Kleingetier füttern zu können.“
Wie decken Sie den Vögeln in Ihrem Garten den Tisch?
„In meinem Garten füttere ich mit Körnerfutter und selbstgemachtem Fettfutter.“
Füttern Sie im Winter etwas anderes als im Sommer?
„Im heißen Sommer gibt es bei mir kein Fettfutter für die Vögel, da es durch die Wärme sehr schnell ranzig werden kann.“
Wie oft sollte man das Futter an der Futterstelle erneuern?
„Es sollte immer dann ausgetauscht werden, wenn es ersichtlich schlecht geworden ist und es zu lange nicht mehr angenommen worden ist.“
Sollte man bei den Futterstellen bestimmte Hygieneregeln beachten?
Futterstellen sollten grundsätzlich sauber gehalten werden. Ich rate dazu, verschmutztes Futter regelmäßig zu entfernen. Außerdem sollten Futterhäuser mit heißem Wasser ausgewaschen werden.
Haben Sie ein einfaches Rezept für selbstgemachtes Futter?
„Ich nehme Pflanzenfett, lasse es aus und gebe Haferflocken, Erdnüsse und Rosinen dazu. Platzieren lässt sich der Mix am besten auf einem Brett, an dem Leisten angebracht sind und das an einem Baum hängt. Dort lässt sich das Gemisch gut raufschmieren. Das wird von den Vögeln sehr gerne angenommen.“
Wie ist es um die Vogelwelt in Veitsbronn bestellt?
„Da kann man nur nüchtern feststellen: Die Anzahl der Vogelarten und Mengen hat überall stark abgenommen – leider auch in Veitsbronn.“
Wie sollte ein vogelfreundlicher Garten gestaltet sein?
„Ein vogelfreundlicher Garten sollte möglichst natürlich sein. In ihm sollten insektenfreundliche Pflanzen stehen, zudem Sträucher, Gebüsch und Bäume. Von allem etwas. Optimal ist, wenn dann noch einige Vogelnistkästen und Insektenhotels aufgehängt werden.“
Was ist geeigneter: klassisches Futterhaus oder moderne Futter-Spender?
„Das beste Futterhaus sind Futtersilos oder Futterspender, weil sie kaum verschmutzen. Auf keinen Fall sollte man Futter auf den Boden streuen. Das wird schnell feucht und zieht Mäuse sowie Ratten an.“
Wie sollte ein geeigneter Futterplatz gelegen sein?
„Eine Futterstelle sollte möglichst nicht der Sonne ausgesetzt sein. Und sie sollte von allen Seiten frei zugänglich sein – wegen der Katzen.
Wenn man keine Zeit hat, sein Vogelfutter selbst herzustellen – was sollte man beim Kauf von Fertigfutter beachten?
„Bei Kauf von Vogelfutter sollte man darauf achten, dass es nicht schon zu alt und zu vertrocknet ist. Das gilt besonders für Meisenknödel. Die werden nämlich von den Vögeln nicht mehr angenommen, wenn sie zu trocken sind.“
Tut man etwas für den Naturschutz, wenn man Vögel füttert?
„Mit der Fütterung von Vögeln tut man sehr viel für den Naturschutz. Schließlich vertilgen die Vögel wiederum viel Ungeziefer und das ganz ohne Chemie.“
Wo schlafen Vögel eigentlich in kalten Winternächten?
„Viele Höhlenbrüter wie zum Beispiel Meisen und Kleiber schlafen in Nistkästen oder Baumhöhlen oder suchen sich Nischen an Gebäuden, in Hecken, im Efeu, in Sträuchen und Bäumen.“
Was sollte man tun, wenn man einen toten Vogel in der Nähe der Futterstelle findet?
„Wenn man einmalig einen toten Vogel an der Futterstelle findet, könnte die Ursache dafür auf einen Unfall oder eine Verletzung zurückzuführen sein. Sollte es aber häufiger vorkommen oder sollten mehrere tote Vögel rumliegen, sollte die Naturschutzbehörde, angesiedelt im Landratsamt, benachrichtigt werden. Es ist mitunter ratsam, dass die Vögel in einem Institut auf mögliche Krankheiten untersucht werden.“